Überdruss im Überfluss

Lebensmittel gehen uns alle an, also muss es uns auch interessieren, wie unsere Lebensmittel produziert werden.

Die Meringer Grünen hatten vor kurzem einen Biolandwirt aus der näheren Umgebung zu Gast, der sehr interessante Einblicke in die ökologische Landwirtschaft, deren Chancen, aber auch Probleme geben konnte, von der Biogasanlage bis zur Massentierhaltung.
Verständlicherweise möchte jeder qualitativ hochwertige Lebensmittel zur Verfügung haben. Und es ist doch auch scheinbar so einfach: Der nächste Supermarkt an der Ecke bietet ja höchste Qualität und größte Auswahl zu kleinsten Preisen. Die Handelsketten unterbieten sich gegenseitig im Preis, und die Werbung zeigt uns täglich, wie unübertroffen die Qualtät der angebotenen Lebensmittel ist.

Gleichzeitig aber häufen sich die Berichte über Lebensmittelskandale. Berichte über grausige Zustände in der Massentierhaltung, Gesundheitsgefahren durch genmainpulierte Lebensmittel, pestizidverseuchtes Gemüse und Obst und vieles mehr füllen immer wieder die Schlagzeilen.
Gerade beim Fleisch, jahrhundertelang ein Luxus, tobt der Preiskampf, und die Massenproduktion ist dort ein besonderes Problem.

Ein Widerspruch?

Dazu ein paar Fakten

2011: Nach Angaben des Vegetarierbundes isst jeder Deutsche in seinem Leben 1094 Tiere. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2011 ungefähr 700 Millionen Hühner geschlachtet, darunter fallen die Hühner, die in der Fleischindustrie gezüchtet werden genauso wie Hühner, die in der Eierwirtschaft nicht mehr rentabel sind.

Fast 40% aller produzierten Lebensmittel kommen gar nicht erst auf den Tisch. Viele scheitern bereits an den vom Handel gesetzten optischen oder logistischen Kriterien und Normen: zu klein, zu groß, zu krumm. Andere werden, obschon noch genießbare Lebensmittel, vorzeitig aussortiert und landen auf dem Müll.
In Deutschland wandern jährlich rund 20 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Supermärkte werfen oft 50 % der Lebensmittel weg.

Der CO2-Ausstoß für die Produktion weggeworfener Lebensmittel in Deutschland ist weit höher als der aller PKWs in Deutschland.

Ein paar Anregungen zum Weiterlesen und -schauen

Taste the waste ist ein Dokumentarfilm zum Thema Lebensmittelverschwendung. Der Film zeigt sehr anschaulich, welche Auswirkungen Überproduktion und Subvention gesellschaftlich, ökologisch und qualitätsmäßig haben.

Slowfood ist eine weltweite Non-Profit-Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Sie fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.

Umwelt-Blog mit Artikel zum Thema Lebensmittelverschwendung.

ARD-Dokumentation zum Thema Massentierhaltung (Wiesenhof-Hähnchen).

Der Fleischatlas 2013, herausgegeben von der Herinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz und Le Monde diplomatique.

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